Vom Wachkoma zur Eigenständigkeit

Menschen, die in einem Wachkoma waren und Angehörige, die Betroffene in solch einem Zustand oder in späteren Phasen betreuen, trafen sich am 26.6.2025 auf der Mobilitätsmesse IRMA in Bremen.

Ausgangspunkt für dieses Treffen war die Teilnahme an den online Selbsthilfegruppen für Betroffene und für pflegende oder betreuende Angehörige des SHV -FORUM GEHIRN e.V..

Die Messe in Bremen ist eine kleine, aber feine Adresse, um sich einen Überblick über die neusten Mobilitätshilfen zu verschaffen. Zwei Teilnehmer, die bereits eigenständig im Rollstuhl über die Messe sausten, tauschten sich mit großem Interesse über die Beschaffenheit von Reifen oder die verschiedenen Antriebsmöglichkeiten aus. Ein Teilnehmer benutzt bereits einen Segway- Rolli, der besonders schnell fahren kann und mit fast jedem Untergrund klarkommt. Ein anderer Teilnehmer nahm den Besuch in Bremen zum Anlass, sich allein (ohne Begleitung) und ohne Rollstuhl per Bahn auf den 200 km entfernten Weg zu machen. Er kann mithilfe von Walkingstöcken einige Strecken zu Fuß bewältigen und auf der Messe konnte er dann einen Rollstuhl leihen. Er war sehr zufrieden mit seiner Aktion, die ihm weiteres Selbstvertrauen auf seinem Weg, mit der Situation nach der Hirnverletzung zurechtzukommen, gab.

Andere Teilnehmer informierten sich über Transferhilfen oder die verschiedenen Arten von Rollstühlen überhaupt, die für die Zukunft in Frage kommen können. Auch für Umbaumaßnahmen im Haus, zur Bewältigung von Treppen oder Steigungen, gab es Aussteller, die gerne berieten. Informationen zu Assistenzen, Unterstützungsleistungen, Urlaub für Menschen mit Einschränkungen, Therapieformen, Assistenzhunde, Orthesen verschiedener Arten und vieles mehr wurden angeboten.

Entscheidendes Highlight war eine kleine Mittagspause in einem benachbarten Biergarten, in dem, zu aller Freude, die Regenpause eine entspannte Gesprächs- und Kennenlernrunde ermöglichte, denn einige sahen sich zum ersten Mal live. Und einmal mehr gab es die Erkenntnis, dass Unterhaltungen mit gleich- oder ähnlich Betroffenen Menschen unschätzbaren Wert haben. Es gibt so viele Behinderungen, sichtbare und unsichtbare, die von außen argwöhnisch beäugt werden oder sogar Unverständnis hervorrufen. In einer solchen Gemeinschaft, wie der heutigen, spielt das alles keine Rolle und gegenseitiges Verstehen ist das Hauptaugenmerk.

Ich habe mich gefreut, Teil dieses Selbsthilfegruppentreffen der besonderen Art gewesen zu sein.

Kerstin Arndt