Informationsnachmittag zum Thema Krankenhausreform

Auf Einladung der Bürger-Allianz Jesteburg /Landkreis Harburg (Nds.), fand am 10.11.2024 ein Informationsnachmittag zum Thema Krankenhausreform statt.

Referenten waren Dr. Hans-Heinrich Aldag (geschäftsführender Gesellschafter der Waldklinik Jesteburg (Fachklinik für Neurologie (Phase B-D) und Orthopädie)) und Vorsitzender der NKL (Niedersächsische Krankenhaus-Gesellschaft), sowie MdL Jan Bauer (CDU), Fachbereich Gesundheit und Soziales, Vizepräsident des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, LK Harburg.

Holger Daedler, Sprecher der Bürger-Allianz Jesteburg

Ausführlich wurde das bereits verabschiedete Gesetz der Krankenhausreform erläutert, welches zu einigen Schließungen von kleineren Krankenhäusern führen wird, da diese aufgrund geringerer Fallzahlen zu wenig Zertifizierungen für bestimmte Krankheitsbilder werden vorlegen können. In einer ländlichen Struktur, wie der in Niedersachsen, wird dies jedoch zu Problemen führen, wenn, wie zum Beispiel bei einem Schlaganfall, schnelle medizinische Versorgung notwendig ist. Dr. H.-H. Aldag sieht noch eine kleine Chance darin, dass das Gesetz noch dem Bundesrat vorgelegt und dieser dann an einigen Punkten Änderungen vornehmen könnte. Diese Region (Landkreis Harburg) ist mit zwei Allgemeinen Krankenhäusern in Buchholz i.d.N. und Winsen/Luhe, sowie den Fachkliniken Waldklinik und Ginsterhof, sehr gut aufgestellt. Und natürlich profitiert diese Region von der Nähe zu Hamburg.

Dennoch gibt es gravierende Probleme für die Krankenhäuser, die durch die Corona-Krise, die Inflation und die erhöhten Energiekosten bereits in die roten Zahlen geraten sind. Ein weiterer Kostenpunkt werden die zukünftig erhöhten Löhne sein. Der Landkreis Harburg schießt bereits jetzt zwischen 10-12 Mio. € zusätzlich zu den kalkulierten Kosten hinzu. Gelder, die für andere Bereiche der Infrastruktur fehlen. Es fehlt im Straßenbau, in der Schulversorgung, bei den Pflegeeinrichtungen und in vielen anderen Bereichen. Ob die Reform nun Besserung bringen wird, bleibt abzuwarten. Der Bund ist aufgefordert, diese Finanzlücke, die trotz guter Wirtschaftslage unverschuldet durch die genannten Krisen entstanden ist, auszugleichen.

Auch Jan Bauer erläuterte die problematische Finanzierungssituation in den Bereichen Pflege, Rettungsdienst, ärztliche Versorgung und vieles mehr. Große Pflegedienste im Landkreis mussten bereits Insolvenz anmelden. Zur Rettung gab es finanzielle Mittel der öffentlichen Hand. Dies erfolgte z.B. durch die teilweise Übernahme der Lohnkosten.

Ein weiteres großes Problem in fast allen Bereichen des täglichen Lebens und besonders im Gesundheitssektor ist der Fachkräftemangel. Obwohl viele ausländische Kräfte requiriert werden können, scheitert es meist an den bürokratischen Hürden unserer Ämter. So müssen z.B. Pflegekräfte, die bereits alle anderen Hürden, wie Sprache und Fachwissen, genommen haben, auf die Teilnahme an einer Fahrprüfung (wobei der ausländische Führerschein hier für einen Zeitraum von 6 Monaten Gültigkeit hat) mehr als ein halbes Jahr warten. Dadurch sind sie im ambulanten Pflegedienst lange nicht einsetzbar.

Dies ist ein weiteres deutsches Problem: die Bürokratie. Ärzte und Pflegekräfte verbringen pro Tag 3-5 Stunden mit Dokumentation. Stunden die am Patienten fehlen!

Es muss also in vielen Bereichen umgedacht werden. Auch die Anspruchshaltung aller muss zukünftig zurückgeschraubt oder umgedacht werden. Viele Denkaufgaben liegen vor unserer Gesellschaft!

Unterschreiben Sie die Petition und setzen Sie sich dafür ein, dass alle Patienten eine qualifizierte neurologische Frührehabilitationsbehandlung erhalten!

Hier zur Petition auf Change.org